Was ist eine Spondylose und wie äussert sie sich bei deinem Hund? Dieser Blog erklärt dir mehr darüber:
Was ist eine Spondylose?
Die Spondylose ist eine degenerative Wirbelsäulenerkrankung, auch Spondylosis deformans oder Wirbelsäulenverknöcherung genannt. Bei dieser Erkrankung bilden sich knöcherne Anbauten (Spondylophyten griech. spondylos “Wirbel”) an den Kanten einzelner oder mehrerer Wirbelkörper, am ventralen Kamm des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts (siehe Röntgenbild weiter unten).
Sie entstehen durch eine fortschreitende Kalzifizierung des Ligamentum longitudinale ventrale und können im Verlauf an Grösse zunehmen und ganze Wirbelsegmente fest miteinander verbinden (dann Ankylose genannt). So können Knochenbrücken entstehen, die mehrere Wirbel oder ganze Wirbelsäulenabschnitte miteinander verbinden. Die Wirbelsäule wird dadurch weniger beweglich und versteift immer mehr. Bei einer massiven Brückenbildung vieler Wirbel miteinander redet man auch von einer ¨Bambuswirbelsäule¨.
Was sind die Ursachen für eine Spondylose beim Hund?
Die Spondylose ist hauptsächlich eine Alterskrankheit und tritt meist bei älteren und grossen schweren Hunden auf. Eine frühzeitige Bandscheibendegeneration ist eine ausschlag-gebende Ursache dieser krankhaften Veränderungen. So entsteht eine Spondylose oft aus einer Überbelastung der Wirbelsäule. Daher sind Hunde, die körperlich sehr aktiv waren (wie z. B Diensthunde oder Sporthunde) öfters betroffen.
Es können aber auch jüngere Hunde eine Spondylose entwickeln, vor allem, wenn sie bereits als Welpen einer starken körperlichen Belastung ausgesetzt wurden. Erbliche Prädispositionen (z.B. bei Boxer und Schäferhunden) Übergewicht, Fehlbelastungen oder Traumas sind weitere mögliche Ursachen für eine Spondylose.
Wie erkennst du eine Spondylose bei deinem Hund?
Oftmals wird eine Spondylose zufällig beim Röntgen entdeckt, da der Hund zu Beginn nicht unbedingt Schmerzen zeigt. Die Spondylose verläuft schubweise, es gibt Phasen mit geringen Symptomen und Phasen mit vermehrten Symptomen und Schmerzanzeichen. Bei schweren Fällen können die Verknöcherungen an der Nervenaustrittstelle des Wirbelkörpers auf die Spinalnerven drücken, was zu neurologischen Ausfällen führen kann.
Hier einige Symptome, die auf eine Spondylose deuten können:
Vermeidung gewisser Bewegungen, wie z.B. enge Wendungen, Rute knabbern oder Po lecken etc.
Berührungs- und Druckempfindlichkeit am Rücken
Die Rückenmuskulatur ist verspannt
Das Aufstehen oder Ablegen bereiten ihm Mühe
Allgemeine Bewegungsunlust
Sein Gangbild verändert sich und der Rücken wirkt steif
Er verweigert das Springen ins Auto oder aufs Sofa und vermeidet Treppensteigen
Seine Krallen schleifen beim Laufen und nutzen sich dadurch ungleichmässig ab
Lähmungserscheinungen oder neurologische Ausfälle an den Gliedmassen
Was kannst du tun?
Die obengenannten Symptome können natürlich auch bei anderen Erkrankungen auftreten – trotzdem solltest Du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, um die Ursache dieser Symptome festzustellen.
Du kannst aber vorbeugend auf folgendes achten:
keine übermässige Belastung im Welpen- und Junghundealter, auf genügend Ruhephasen achten und den Hund körperlich nicht überfordern
eine angepasste, gute und ausgewogene Ernährung ist wichtig, auch im Wachstum
hohe Sprünge und Hundesportarten wie Agility oder Dog Frisbee für Hunde mit Rückenbeschwerden oder für prädestinierte Hunderassen vermeiden. Besser eine Bewegungsart wählen, die den Rücken deines Vierbeiners schonend stärkt wie z. B. Schwimmen, Physiotherapie oder gezieltes Hundetraining.
achte auf sein Gewicht und reduziere es unbedingt falls nötig
Bei der Diagnose Spondylose empfiehlt sich zudem:
ein bequemer Liege-/Schlafplatz, keine Bodenkälte und Zugluft
sorge für eine rückengerechte Liegefläche, wie ein orthopädisches Hundebett
vermeide Treppenlaufen oder hohe Sprünge, benutze eine Rampe oder Autoeinstiegshilfe
bei Lähmungserscheinungen kannst du ihn mit einer Hebehilfe beim Treppenlaufen unterstützen oder mit einem Pfotenschutz damit sich die Krallen nicht zu stark ablaufen. Es gibt auch Rollwagen für Hunde oder einen Rutsch- Schutzsack, wenn die Hinterläufe gelähmt sind. So kann er sich noch selbständig fortbewegen.
glatte Böden mit rutschfesten Untergründen (Matte, Teppich etc.) belegen
Fütterung von Nahrungsergänzungsmitteln
Übergewicht unbedingt vermeiden
Spaziergänge kürzer dafür öfter
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Beim Verdacht auf eine Wirbelsäulenerkrankung wird der Tierarzt ein Röntgenbild oder CT machen. Die Spondylose ist anhand dieser Bildgebungen als ventrale Ausziehungen an der Unterseite der Wirbelkörper sichtbar und somit diagnostizierbar (hier ein Beispiel eines Röntgenbildes mit beginnender und fortgeschrittener Nasenbildung an mehreren Lendenwirbeln und am Kreuzbein).
Während akuten Schüben, die sehr schmerzhaft sein können, werden vor allem entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente gegeben. Weiter ist es sinnvoll zwischen zwei Schüben mit einer Physiotherapie zu beginnen und auf eine angepasste Bewegung zu achten.
Nahrungsergänzungsmittel für Gelenke und Knochen können ebenfalls hilfreich sein. Weiter können Akupunktur, Osteopathie, Chiropraktik oder Goldakupunktur helfen.
Wenn die Spondylophyten auf die Nerven drücken und dadurch Lähmungen auftreten, kann eine Operation Abhilfe schaffen. Je nach Alter und Zustand des Hundes wird zudem das Risiko einer Vollnarkose abgewogen.
Eine Spondylose ist nicht heilbar, die Symptome können aber behandelt werden, denn die Erhaltung der Lebensqualität und die Schmerzfreiheit des Hundes sind das Ziel der Behandlung.
Hilft Physiotherapie deinem Hund?
Ja, die Physiotherapie ist eine sehr sinnvolle und unterstützende Hilfe für deinen Hund.
Mit der Physiotherapie möchten wir eine verbesserte Beweglichkeit, einen Muskelaufbau, eine Verspannungslösung und eine Schmerzlinderung im Rückenbereich erreichen.
Entsprechende Übungen für eine gute Rückenmuskulatur werden dir in der Physiotherapie gezeigt. Zudem ist ein ausgewogener Bewegungsplan wichtig.
Hier einige Behandlungsmöglichkeiten in der Physiotherapie:
- Thermotherapie
- Massage
- manuelle Therapie bei Bewegungseinschränkungen
- aktive Bewegung (wenn beschwerdefrei)
- Elektrotherapie
- Therapielaufband/Unterwasserlaufband etc.
Gerne unterstütze ich dich auch zu Hause mit Tipps und Pflegehilfen und zeige dir, wie du es für deinen Vierbeiner am besten einrichten kannst und welche Übungen für zu Hause geeignet sind. Melde dich bei mir, wenn du weitere Fragen zu diesem Thema hast oder vorbeugend etwas für deinen Hund tun möchtest.
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